Zen Kunst
und Natürlichkeit.
Hiermit
ist nicht naiv gemeint, sondern nicht künstlich, bzw.
gekünstelt. Kunst im Sinne von Zen ist die Überwindung
der Künstlichkeit, die auf dem Dualismus zwischen Geist
und Natur bzw. Materie beruht. Die Zen Künste streben
hingegen ein Einswerden von Geist und Natur, durch absichtsloses
Tun, an. Der Geist kehrt durch jahrelanges Üben zum ursprünglichen
Selbst zurück. Da es im ursprünglichen Selbst keine
Trennung zwischen Ich und Nicht-Ich gibt, wird dieser
Dualismus aufgehoben und aus dieser Geisteshaltung heraus
entsteht eine kunstlose Kunst, oder, um es anders auszudrücken,
Natürlichkeit. Die Natürlichkeit die den Zen-Kunstwerken
zu eigen ist, ist ein Ausdruck von innerer Freiheit, durch
die Vernichtung des Ich-Bewusstseins, die das ursprüngliche
Selbst kennzeichnet. Kultiviert sein, im Sinn der klassischen
japanischen Ästhetik, ist nicht, wie im Westen, eine
Überwindung der Natur, sondern die Rückkehr bzw.
das Einswerden mit der Natur.
Ihren vollkommensten Ausdruck findet die kunstlose Kunst wohl
in Form von Teeschalen, wie sie für die Tee-Zeremonie
(wabi-cha) verwendet werden. Lässt man diese Kunstwerke
eine Weile auf sich wirken und versucht das Wahrgenommene
in Form von Worten zu erklären, dann bleibt ein schaler
Nachgeschmack, da hierbei unweigerlich dem Dualismus des Denkens
gefront wird, der, durch den Akt der Artikulation, eine Trennlinie
zwischen Subjekt und Objekt zieht. Diese Teeschalen sind aber
weder natürlich noch künstlich, sondern die vollendete
Vereinigung der beiden Gegensätze.
wenn
man ein Ding sagt
werden die Lippen kalt
Herbstwind
(M.
Basho)
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