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Haiku - Der starre Weiher

der starre Weiher -
hinter den Augenlidern
rote Wärme
 

  Schneeschmelze -
nun schwimmen Schwäne
auf der Sommerwiese

  wo man auch hinblickt
weiße Kirschblütenblätter
auf brauner Erde

  Nieselregen -
tausend grüne Blätter
hörbar jetzt

 

nur festgehalten
verströmt sie ihren Duft -
Rose im Herbstwind


die fahle Sonne
am Horizont eisgrau
der alte Weiher

 


 

die Schneehaufen
erstrahlen ein letztes Mal
im Regentropfen


 

das braune Schilf
starr im Eis gefangen -
Frühlingssonne wärmt


 

nicht nur die Kröten
sitzen am Ufer und
tanken die Wärme


 

Nieselregen -
von Weidenblättern tropft
Wasserkreis um Wasserkreis


 

Sommerbrise -
der Duft von Holunderblüten
am staubigen Feldweg


 

Waldsee
welkes Blatt fällt -
tonlose Wasserkreise


 

Schneegestöber -
im Pferdemist die Samen
Krähen picken


auf dem Eis
des alten Weihers diffus -
der Krähe Schatten

 


 

die Frühlingssonne -
Wellen transportieren
glucksend Wärme


 

das Kirschblütenblatt
Welle um Welle wird es
davon getragen


 

ohne Blüten
verstummt die Linde -
im Sommerwind


 

am blauen Himmel
zieht einsam die weiße Wolke -
Baumwipfel rauschen


 

nach dem Regen
in der Rosenblüte -
der Haiku-Dichter


 

Pfütze am Wegrand
ein Frosch springt hinein -
Schlammwolke


 

die Hagebutten
des Sommers ausgehöhlt
schwarz-braun und leer


Herbstwind -
ein Meer von welken Blüten
emsige Hummeln


 

© Jürgen Gad 2010

 


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